Das Pizza-Dilemma

Sonntag, 20. Juli 2025

Es ist wunderbar still. Keine Straße, die direkt am Haus vorbei führt. Keine Milchkuhfütterungsmaschine, die im Morgengrauen lautstark anrollt. Wir schlafen aus. Das Wetter ist sich noch etwas uneinig, ob und wann es regnen soll (laut Bericht: schon längst). Und bis wir endlich loskommen – ist es schon fast wieder Zeit für einen Mittagssnack.

Wir steuern Digby an, den kleinen Fischerort in der Nähe. Dort ist entlang des Leuchtturms ein kleiner Markt aufgebaut, von Nippes über Honig bis zu Pflanzen und Schmuck. Lauschig und als Windböen die Zelte wegzuwehen drohen, werden sie gegenseitig festgehalten und man plaudert, als wäre nichts gewesen. „Crows Nest“ lautet die Empfehlung der Vermieterin, ein Fischrestaurant, und zu Nicoles großem Glück gibt es hier Jakobsmuscheln (Scallops) satt, weil sie eben direkt hier auch gefangen werden. Der Rest erfreut sich an Burgern mit Fisch oder Fleisch, die obligatorischen Pommes wurden bis auf eine Portion abbestellt. Da das alles etwas braucht, sind wir erst gegen 14.15 Uhr tatsächlich auf dem Weg.

Spontan entscheiden wir uns, die Halbinsel Digby Neck entlang zu zuckeln. Die Reiseleitung hat eine Karte mit Trails gefunden und eine Menge vor. Allerdings benötigt man zum Übersetzen auf eine der beiden kleinen Inseln eine Fähre – und die geht zurück nur jeweils zur vollen Stunde. Das schränkt die Planungen etwas ein. Zunächst fahren wir bis ans Ende der ersten kleinen Insel nach Freeport und finden dort den etwas verwilderten Fundy View Trail. Diesmal wird übrigens vor Coyoten gewarnt. Sehnsüchtig blicken wir wieder mit dem Fernglas aufs Meer, aber wieder will sich kein Wal blicken lassen.

Auf dem Rückweg halten wir kurz am Central Grove Trail mit großer Picknickanlage, fahren aber dann doch weiter zum „Balancing Rock Trail“. Dort führt ein Weg erst wunderbar durch den Wald, dann steil auf Stufen zum Meer hinab zu Basaltfelsen, von denen einer zu balancieren scheint. Und die 15 Minuten, bevor die Fähre ablegt, nutzen wir noch kurz, um beim Boars Head Leuchtturm zumindest anzuhalten. Geschafft, und um 18 Uhr sind wir zurück auf der Halbinsel, eine knapp Stunde später im Supermarkt fürs Abendessen.

Aber Gerald und Kilian wollen den kleinen Pizzaladen in Bear River auspobieren. Und so kommt es, dass erneut zwei diesmal wirklich dicke American Pizzas auf unserem Tisch landen … Die man als Europäer vermutlich schlicht nicht auf Anhieb essen kann, ohne direkt zu platzen. Hoffentlich lernen wir auch hier wie bei den Pommes für den restlichen Urlaub endlich dazu. Es regnet übrigens immernoch nicht, auch wenn die Wetterapp Mal wieder Gewitter sichtet.