Mehr Cornwall geht nicht

Freitag, 24. Mai 2024

Die Arbeiter sind kurz da, um nach dem kleinen Bagger zu schauen. Aber schnell sind sie auch wieder verschwunden. Wir ziehen um 10.30 Uhr los, der Himmel ist dunkelgrau. Aber: Es wird langsam Zeit für eine echt kornische Tradition: Cream Tea, also schwarzen Tee plus ein Scone (so eine Art salziger Muffin) plus Clotted Cream (dicker Rahm aus roher Kuhmilch) und Marmelade. Die Reiseleitung hat in den Vermieter-Tipps The Secret Cupboard und Tea Garden gefunden, was allerliebst aussieht. Keine Website, aber irgendwo in den sozialen Medien finden sich Öffnungszeiten, von denen wir hoffen, dass sie stimmen.

Im Weiler Coombe, etwa eine gute Viertelstunde von uns entfernt, stellen wir das Auto ab. Ein matschiger Weg geht am Ufer des gerade nicht vorhandenen Flusses entlang. Und dann tauchen tatsächlich am Hang bunte Sonnenschirme auf. Das ältere Wirtsehepaar empfiehlt mit Blick auf den Himmel einen überdachten Sitzplatz, wir wählen ein liebevoll gestaltetes Gartenhaus. Die Eltern nehmen Cream Tea (noch dazu mit Lemon Curd, eine Zitronencreme, die eine einzelne Reiseleitung sehr lecker findet), der Nachwuchs trotz der frühen Uhrzeit einen Burger. Aber die Stärkung können wir später gut gebrauchen. Draußen fällt der englische Niesel, drinnen wird geschlemmt. Es kommen auch noch mehr Touristen, denn das Wetter kann die Einheimischen nicht schrecken.

Als es wieder trocken ist, steuern wir erst das Auto, dann einen Wanderparkplatz am Meer nochmal 25 Minuten südlich an. Es ist Zeit, für eine kleine Küstenrunde. In der Ferienwohnung liegt zum Glück ein Wanderführer für Rundwege, wir haben Nummer 11 ausgewählt. Der Weg startet südlich von Falmouth und soll mit das Beste der kornischen Küste bieten. Damit wurde nicht zu viel versprochen. Auf kleinen Pfaden geht es an der Küste entlang, es gibt wunderbare Aussichten satt, das Meer schimmert türkisch, am Wegesrand blüht Purpur der Fingerhut. Und es ist erstaunlich schwül – bei Sommerhitze, so es die hier geben sollte, muss man hier nicht gehen.

Nach einer Rast auf einem dieser stimmungsvollen alten Friedhöfe kürzen wir quer durch das Land ein Stückchen ab. Es geht kurz an einer Landstraße entlang, über Felder, Wiesen, stets als „Foodpath“ ausgezeichnet. Insgesamt legen wir heute 10 Kilometer zurück, für die Wanderung haben wir knapp drei gebraucht – zu viele Fotostopps. Außerdem hatten Louisa und Nicole viel Spaß mit einem Hund, der sie kurzzeitig als Frauchen adoptiert hatte und seine Lieblingstannenzapfen geworfen haben wollte.

Auf der Straße wundern wir uns, dass am Vormittag erst Massen nach Truro gefahren sind und uns nun wieder entgegen kommen. Es ist doch Freitag, Markttag ist erst Samstag. Aber ein kleines Schild verrät, dass wohl ein großer Kunsthandwerkermarkt war, gemessen am Verkehrsaufkommen war er wohl ein voller Erfolg. Zum Abendessen gibt es …. Flammkuchen. Irgendwie waren bei der Abfahrt in Deutschland aus Versehen Flammkuchenböden in den Kofferraum gewandert. Heute geben sie mit indisch gewürztem Hühnchen und Chili-Cheddar ein leckeres Abendessen.