Noch ein Höllenritt über die Alpen

Samstag, 19. Oktober 2024

Der Wecker im Frauenzimmer geht um kurz nach 6 Uhr. Nicht, weil wir so früh fahren wollen. Aber Louisa will morgens nochmal die geliebten Kälbchen füttern – und dann muss man eben so früh raus. Tatsächlich packen wir recht zügig, machen uns noch einen Liter Filterkaffee für den Weg und sind schon um 8 Uhr beim Bäcker, um die Reiseverpflegung zu kaufen. Der Grund für die Eile: Der Brenner und seine Baustellen. Wir hoffen, vor der Rückreisewelle aus dem Süden über die Alpen zu huschen. Und sind etwas beunruhigt, weil es wohl um 9 Uhr eine gemeinsame Notfallübung von Tirol und Südtirol gibt, wie uns die Bäuerin erzählt hat.

Aber so weit kommen wir gar nicht: Gleich im ersten Brennertunnel ist Stillstand. Ab 9.20 Uhr geht nichts mehr. Der Verkehr auf der Gegenfahrbahn rollt hingegen. Hm. Dass alle etwas müde sind und es im Tunnel kein Internet gibt, hilft der allgemeinen Laune nur bedingt. Nach etwa einer Stunde laufen die ersten auf dem Notweg, um zu schauen, was da so blinkt. Nicole ist natürlich dabei. Der Grund für den großen Stau ist sehr profan: Bei einem Lastwagen blockieren die Bremsen. Und vor dem Lastwagen steht inzwischen ein kleines Infoauto, das eben blinkend informiert, dass es ein Problem gibt.

Nach knapp zwei Stunden laufen Gerald und Kilian erst zum Laster, dann zurück zum Mazda – und dann durch den Tunnel zur Autobahnraststätte. Denn da hat es ein Klo. Nicole bewacht derweil das Steuer, knabbert mit Louisa Schokolade. Zeit für Selfies. Und irgendwann kommt der erlösende Anruf: Der Abschleppwagen ist da, es geht gleich weiter!

Nach dem langen Stopp ist die Fahrbahn vor uns wunderbar leer. Die restliche Rückfahrt ist hochgradig unspektakulär. Auf dem Fernpass fährt ein Kleinbus aus Großbritannien Schlangenlinien. Wie gut, dass es derzeit Grenzkontrollen gibt und der Fahrer rausgewunken wird. An kleiner Stopp bei Nesselwang, der an einem See enden sollte, führt leider nur zum lokalen Fußballplatz. Immerhin fällt ein Tor, während wir uns die Beine vertreten.

Ansonsten: Viel Verkehr auf der deutschen Autobahn. Aber nach neuneinhalb Stunden sind wir ziemlich platt zurück in Speyer. Und hier ist der Oktober ziemlich golden.