Mittwoch, 15. Oktober 2025
… Am Mittwochabend wissen wir, warum die Frau am Ticket-Schalter so beeindruckt war. Zuvor hatte der Tag vergleichweise früh begonnen, schon um kurz nach 9 Uhr sind wir unterwegs zum Bahnhof. Dort startet um 9.51 Uhr unsere Fahrt mit der Centovalli-Bahn, die Locarno und das italienische Domodossola verbindet. Innerhalb von zwei Stunden gibt es 83 Brücken und 31 Tunnel, die Strecke gilt als eine der schönste der Welt. Der Stadtbahnhof ist inzwischen unterirdisch und im Vergleich zur 102 Jahre alten Zuglinie eher futuristisch. Die Hinfahrt verbringen wir auf unseren reservierten Plätzen in einem der ganz alten Züge, der viel Flair, aber auch viel Lärm zu bieten hat. Sehr entschleunigt, viel Herbstlaub, Wasserfall, Flussausblick, Bauarbeiter usw. Es wird nicht langweilig.







In Domodossola kommen wir um 11.40 Uhr an und haben bis 13.36 Uhr Zeit. Kilian wählt souverän nicht nur eine hervorragende Pizzeria aus, sondern auch noch eine mit Kirchenblick – er kennt seine Mutter schon länger. Louisa schmaust eine Lasagne, der Rest isst Pizza, es gibt ein Gläschen Wein und Espresso. Nicht nur lecker, sondern im Vergleich zu Locarno auch so unglaublich günstig … Wir bestaunen erst eine Gottesanbeterin, dann die Kirche nebenan, noch schnell ein Eis und es geht durch die angenehme Kleinstadt schon wieder zum Bahnhof.






Diesmal sitzen wir in einem der Panoramazüge, die Sitze sind davon nicht breiter geworden. Dafür sind wir umzingelt von betagten Briten, die angesichts der Bergwelt aus dem Staunen nicht herauskommen und durchfilmen. Hier gäbe es sogar einen Servicewagen mit Kaffee, Bier und Aperol Spritz. Gibt es natürlich nicht, wir haben ja noch was vor.
In Camedo steigen wir uns und nehmen für zwei Stationen die Regionalbahn nach Varesio. Der komfortableste Zug der ganzen Fahrt, übrigens. Leise, großzügige Sitzplätze, die noch dazu bequemer sind. In Verdasio steigen wir aus und direkt um in die kleine, alte Seilbahn, die auf die andere Seite des Tales führt. Ein Paar mit zwei kleinen Kindern sitzt schon, mit uns Vieren dazu ist es ganz schön kuschelig. Man kauft ein Ticket am Automaten und startet dann die Bahn, kontrolliert wird auf der anderen Seite. Die Sicht ist durchaus beeindruckend ..,











Wir kommen im Weiler Rasa an, einer der letzten autofreien Orte der Schweiz. Ein ruhiges Idyll, durch das wir eine Runde bummeln. Danach wollen wir nach Intragna wandern und wieder mit dem Zug nach Locarno zurück. Und in Schweizer Wanderblog hieß es auch, eine absolut familientaugliche kleine Wanderung … Dabei überliest man leicht, dass es sehr zügig knackige 600 Meter nach unten geht. Sehr steil, dass auf den Felsen eine zentimeterdicke Schicht an Maronenlaub liegt, macht es nicht leichter. Das braucht Zeit und strengt alle vier ziemlich an, vor allem die zwei, die nicht als Bergziegen auf die Welt gekommen sind. Fast wollen wir schon aufgeben und eine Station früher zur Bahn – aber dann wird der Weg noch schön und sehr angenehm. Bis zur steinernen Brücke, als es noch einmal steil bergauf geht … Um 18.30 Uhr sitzen wir komplett geschafft am Bahnhof in Intragna und warten auf den Zug zurück, der um 18.58 Uhr kommt. Die App auf dem Handy jubelt: 20.000 Schritte!










Die Rückfahrt ist schon im Dunkeln. Erst wollten wir wieder zum Gourmetessen auf dem Campingplatz, doch dann kaufen wir im Laden neben dem Bahnhof – der einzige, der noch offen hat, hier schließt alles um 19 Uhr – Tortellini und Knoblauch. Was für ein Tag!

