Samstag, 18. Oktober 2025
In den vergangenen Tagen war der Cimetta, der Hausberg von Locarno, immer in Dunst gehüllt. Morgen soll es regnen. Aber heute strahlte die Sonne schon seit dem frühen Morgen. (Und praktischerweise kann die Reiseleitung auch wieder schmerzfrei gehen). Also setzen wir den Plan um, den es seit Tag 1 hier gibt: Wir laufen zum kleinen blauen Bähnchen, das uns erstmal zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso bringt. An der Talstation kann man mit Karte zahlen. Während wir Schlange stehen, buchen wir noch schnell die Tickets online für die Seilbahn weiter oben – unterschiedliche Firmen, unterschiedliche Warteschlangen. Aber das klappt ganz gut.



Es geht also direkt weiter zur „Luftseilbahn“ zum Aussichtspunkt Cardada auf etwa 1330 Metern Höhe. Wieder Schlange stehen, zusammen mit vier Hunden. Wobei der chinesische Nackthund, der irgendwie trotzdem Fransen an Kopf und Knöcheln hat, vom Frauchen getragen wird. Seilbahn und Stationen wurden von Mario Botta entworfen, einen großen Architekten aus dem Tessin. Am Aussichtspunkt angekommen schauen wir uns kurz um, gehen natürlich zur Aussichtsplattform (Design: Botta) und werfen einen Blick auf den Lago, Locarno, Ascona und den Beginn des Centovalli. Die Sonne strahlt.







Zwar könnten man mit dem Sessellift weiter nach oben fahren, aber wir haben uns für einen Rundweg entschieden – gut 360 Meter hoch und dann wieder runter, der über mehrere Almen zum Cimetta-Gipfel auf etwa 1600 Metern führt. Am Anfang laufen wir nicht nur in einer Schlange mit anderen Wanderern, sondern müssen auch den Trailrunnern ausweichen, die mit Kuhglocken angefeuert werden und auf ihrem Zieleinlauf sind. Ansonsten ist der Weg sehr angenehm, weite Ausblicke, buntes Herbstlaub, Wandertraum. Auf der ersten Alm kehren wir ein, da wir bei all der Sonne Durst haben – und teilen uns noch zu viert einen sagenhaften Teller Roastbeef mit Bratkartoffeln. Danach geht es weiter, an einem herzförmigen See und einer weiteren Alm vorbei bis wir irgendwann oben sind.






Was für einen Sicht! Gerald und Kilian würden am liebsten direkt auf den nächsten Gipfel weiterziehen, verschieben das aber auf einen anderen Urlaub. Wir genießen lange den Blick auf der Plattform, dann geht es noch für eine kleine Einkehr auf die Alm (Würstel mit Pommes, eine kleine Polenta, zwei kleine Bier). Der Rückweg führt erst durch einen Herbstwald steinig bergab, dann wird es wieder gemütlich. Wir nehmen die Bahn von Cardada zurück, inzwischen ist deutlich weniger los.








Im Ort genießen wir noch bei einem Eis die Sonne und bummeln durch den „Walk of Fame“. Hier haben Musiker des Moon and Star Festivals ihre Handabdrücke hinterlassen, darunter Größen wie Sting, R.EM, die Scorpions, Zucchero, Eros Ramazzotti, die Toten Hosen … Dann müssen wir zügig zum Migros, um Frühstück für Sonntag und noch etwas Verpflegung zu holen: Die Supermärkte haben nur bis 18.30 Uhr geöffnet, die Bäcker in den Supermärkte haben logischerweise am Sonntag zu.
Um 19.30 Uhr ziehen Kilian und Nicole los, um beim Griechen um die Ecke Abendessen zu holen. Ah, nur Barzahlung … Beide bekommen den Weg zum Geldautomaten eindringlich erklärt, haben ihn aber zwei Straßenecken weiter vergessen. Fragen sich durch, verlaufen sich wieder und bekommen am quasi dritten Automaten die ersten Schweizer Franken des Urlaubs. Als Dank für den langen Fußweg gibt es dafür beim Griechen einen Nachtisch geschenkt. Und morgen soll es regnen.


