Flucht in den Regen

Donnerstag, 1. August 2024

Irgendwann ist mal gut. Wir hatten schon die ganze Zeit nicht erholsam geschlafen – Hitze und Schnaken in der Garroxta, unruhige Nächte wegen Erkrankung der Reiseleitung (die nachts immernoch die Sanitäranlagen überprüft) in Roses, Hitze und Lärm in Clermont-Ferrand. Wir hatten die Fenster weit geöffnet, um immerhin einen Luftzug zu bekommen. Natürlich musste immer irgendeiner ohne Auspuff durch das Viertel cruisen, natürlich musste irgendein Grüppchen die heiße Sommernacht zu Liedern auf den Balkon nutzen. Aber in der Nacht auf Donnerstag wurde auf einmal sehr sehr laut diskutiert. Sehr sehr lange. Irgendwann standen nachts um zwei Uhr zwei Polizeiwagen vor der Nachbarhaustür, dann kam ein Rettungswagen dazu. Blaulicht leuchtet, eine Frau wird von Beamten aus dem Haus geführt, später in den Krankenwagen. Vermutlich ein trauriger Fall von häuslicher Gewalt. Und drei von vier waren wieder knallwach.

Beim Frühstück entscheiden wir: Wir verzichten auf die letzte Nacht, die sicher wieder schlecht wird, und fahren schon am Donnerstagmittag los. Gemütlich packen, nochmal Snacks einkaufen. Um 13 Uhr verlassen wir Clermont-Ferrand und fahren bis auf eine kleine Pause fast durch. Um 21 Uhr holt Kilian in Speyer Döner. Während wir essen, fängt es an zu regnen. Es kühlt ab. Und wir jubeln.

Fazit: Alle drei Ferienwohnungen waren auf ihre eigene Weise richtig gut. Aber: Im Süden nie mehr, nie mehr, nie mehr ohne Klimaanlage. Garroxta und Costa Brava wären ein besseres Ziel für die Herbstferien gewesen, Clermont-Ferrand für jede andere Zeit außer genau dieser Woche. Denn wir sind nun mal gerne aktiv, wandern und bewegen uns – bei 35 Grad ist das aber nicht möglich. Nur am Strand liegen ist für uns keine Erholung.

Pluspunkte: Im Süden Europas sind die Sehenswürdigkeiten, anders als in Australien, bei Hitze bis weit in den Abend geöffnet. Das ist ziemlich cool (wenn man nicht gerade einen Infekt hat und nicht so viel unternehmen kann). Auch die Wärme empfanden wir durchaus als angenehm, bis es schlicht zu viel wurde. In Spanien und Frankreich wurde übrigens stets prompt am Zebrastreifen gehalten. Und die Strände in Spanien waren top sauber, auch wenn es jeweils maximal eine bis zwei Toiletten gab. Wo auch immer die Menschen das alles hinatmen – keine Taschentücher in der Ecke, nix. Im Zentralmassiv leben die freundlichsten Franzosen, die überhaupt kein Problem damit haben, wenn man ihre Sprache nicht kann.

Also: Mit Abstrichen ein gelungener Urlaub. Aber erholt sind wir überhaupt nicht.