Montag, 7. Juli 2025
Eine weitere erholsame Nacht mit viel Schlaf. Um 8.30 Uhr sind wir um die Ecke im Café Ginkgo zum Frühstück, das Café gehört zur Wirtschaftsfakultät der Universität und hat eine umfangreiche Karte. Und so biegt sich auch der Frühstückstisch, schließlich wollen wir viel probieren. Croissant, Avocadotoast, Pancakes mit drei Toppings und … Poutine, das Nationalgericht. Frittierte Kartoffeln mit Soße und Käse.




Zurück im Hotel ein kritischer Blick auf die Wetterapp: Es soll demnächst schütten. Also keine Ein-Stunden-Wanderung zum Mont Royal, sondern eine kurze Fahrt mit dem Uber zum Aussichtspunkt Kondiaronk. Auf dem Weg vom Parkplatz zum Aussichtspunkt selbst bewundern wir eine Eule (vielleicht ein Steinkauz), die auf einem Ast sitzt. Danach blicken wir auf eine Stadt im Dunst, die Spitzen der Hochhäuser sind in den Wolken. Der Mont Royal selbst bietet viel sattes Grün und hätte noch Wanderwege, einen See usw – aber leider nicht heute. Wir laufen über viele Stufen hinunter in die Stadt. Vorbei am großen, alten Campus der McGill-Universität, zum McCord Stewart Museum. Das bietet Historisches, Straßenfotografie und Ballkleider eines Großereignisses von 1880, aber vor allem eine kleine, feine Abteilung zur Geschichte der First Nations. Beziehungsweise: Der Lebensweise der Menschen hier, die von den Kolonialisten zerstört wurde. Geraubte Kinder, getötete Frauen, verbotene Rituale – kein leichter Stoff, aber sehr gut aufbereitet.







Draußen schüttet es, der Regen schlägt Blasen auf der Straße. Wir bleiben im Museumscafé und stellen fest, dass der Kuchen „Death by chocolat“ selbst von vier Essern kaum zu packen ist… Ja, es gibt tatsächlich ein Zuviel an Schokolade! Also es nur noch nieselt steuern wir ein Einkaufszentrum an: Das Shoppingversprechen an die Tochter wird eingelöst. Es geht in den Sephora, zusammengefasst Schminke und Düfte. Danach kurze Beratung an der Rolltreppe: Die Basilika schließt schon um 16 Uhr und ist einen strammen Fußweg von 30 Minuten entfernt. Wir ziehen los, obwohl es regnet. Praktischerweise hat Montreal viele Wege unter der Erde, um so den harten Wintern zu entkommen. Allerdings sind die eher für Eingeweihte – Beschilderung ist quasi nicht. Und so kommen wir doch etwas feucht an der Kirche an und staunen über den Eintrittspreis von 25 Euro. Aber kaum sind wir in der Notre Dame von Montreal halten wir den Atem an: eine der schönsten Kirchen, die wir je betreten haben! Neogotisch, blaue Wände, verzierte Balken, aber überhaupt nicht überladen – wir sitzen und staunen. Bis wir um 16 Uhr wieder in den Regen müssen.







Es gilt noch ein Versprechen einzulösen, also wieder stramme 30 Minuten zurück. Wir versuchen es erneut unter der Erde, auch unter der Universität, dem Personal ist es eine Freude, uns auf französisch zu helfen – und wir verlaufen uns heillos im Labyrinth unter den Hörsälen. Nach ein paar Extra-Kilometern sind wir zurück im Einkaufszentrum, es geht erstmal in den Time Out Market. Diesen haben wir in Lissabon kennengelernt und uns sehr in die verschiedenen Küchen verliebt. Das Konzept ist in Montreal ebenso fein und es gibt Vietnamesische Sandwiches, Nudeln mit Hummerfüllung, Huhn mit Gemüse.







So gestärkt ziehen Mutter und Tochter zum Shoppen bei Brandy Melville, Vater und Sohn sichten den Apple Store. Mit einer Einkaufstasche voller Klamotten treffen wir uns auf der Straße wieder und beraten. Kilian hat inzwischen festgestellt, dass wir nur 2,2 Kilometer geradeaus gehen müssen, um fast direkt am Hotel anzukommen. Und so laufen wir, alle schon recht ermattet, wieder zurück. Die 48 Stunden in Montreal fühlen sich inzwischen wir eine Woche an und der Jetlag ist noch nicht überstanden. Noch ein kleiner Stopp im Foodcourt für zwei kleine Bier und zwei kleine Pita- und ab ins Zimmer. Kilians Uhr meldet knapp 20 Kilometer Fußweg.
