Donnerstag, 17. Juli 2025
Entfernungen darf man in Kanada nicht unterschätzen, es gibt andere Tempolimits als in Deutschland und über viele Flüsse führen schlicht keine Brücken. Daher brauchen wir für die 60 Kilometer zum Park der Hopewell Rocks über eine Stunde. Dabei gibt es einen engen Zeitplan: Die Felsformationen sind nur während der Ebbe aus der Nähe zu besichtigen, diese ist um 11.55 Uhr.



In der Bay of Fundy gibt es manchmal 16 Meter Tidenhub, entsprechend beeindruckend sind die 12 bis 21 Meter hohen Felsen. Damit man Ebbe und Flut erleben kann, gilt das Ticket wieder zwei Tage – aber wir schaffen das natürlich an einem Tag und nicht nur das … Vom Parkplatz aus geht ein schöner Waldweg zu einer Stahltreppe, die bei Ebbe eben auf den Meeresboden führt. Parkranger achten streng darauf, dass sich alle an die Spielregeln halten und dass alle wieder rechtzeitig das Gebiet verlassen.



Aber wir sind erstmal mit vielen anderen unterwegs. Es gibt einzelne Beschwerden über Matsch an den neuen Turnschuhen, aber eigentlich ist der Boden gut begehbar. Meist fester Grund, nicht wie im Wattenmeer. Inzwischen ist es wieder knapp unter 30 Grad, die Luft ist feucht und man kann zwischen den Felsen durchaus Strecke machen. Bei irgendeiner Familie steht man immer im Bild, es gibt an jeder Ecke etwas neues zu sehen, macht Spaß. Nach knapp zwei Stunden verlassen wir das Gebiet wieder und machen uns auf Richtung Fundy Nationalpark.




Dieser ist nochmal knapp 40 Minuten Fahrt entfernt. Das übliche Bild aus schmucken Häuschen, Friedhöfen ohne Mauer oder Grenzzaun, es gibt sogar eine Vogelscheuche namens Trump (die abends auf der Rückfahrt ohne Kopf da steht). Im Örtchen Alma stehen viele Fischerboote im Hafen und ein Fischrestaurant reiht sich an das andere. Wir entscheiden uns spontan für den Imbiss, den auch die Bauarbeiter und andere Einheimische ansteuern. Muscheln, Burger und natürlich wieder zu viele Pommes, insgesamt sehr lecker.




Danach lassen wir uns im Besucherzentrum des Fundy-Parks kurz beraten: Welche kurzen Wege könnten wir ansteuern? Die knapp 3 Kilometer durch die „Karibu Ebene“, inzwischen ein schöner Mischwald mit See in der Mitte, der aber gefährlich wie Treibsand sein soll, es mussten schon Elche gerettet werden. Danach steuern wir noch die Dickson Falls an, die gelegentlich ziemlich überlaufen sein müssen. Lauschiger Wald, dunkles Moos, mit vielen Treppen, aber ganz ehrlich: In diesem heißen Sommer ist der Wasserfall eher ein Rinnsal.







Auf dem Weg zurück zu den Hopewell Rocks bewundern wir kurz, wie die Wolken aufs Meer fallen. Danach steuern wir bei schönstem Abendlicht im inzwischen recht leeren Park noch einmal die Aussichtspunkte an. Jetzt ragen nur noch die Spitzen der Felsen aus dem Wasser, Kajakfahrer sind unterwegs. Und wir haben nach zehn Stunden, zwei Parks und 15 Kilometern langsam genug. Zum Abendessen gibt es Reste aus dem Kühlschrank.




