Dienstag, 22. Juli 2025
Wichtiger Programmpunkt: Noch einmal Wäsche waschen. Danach gäbe es viele Möglichkeiten: Nach Port Royal fahren, dort ist ein Freilichtmuseum, in dem wieder Menschen in historischem Gewand Geschichten erzählen. Diesmal vermutlich die britische Variante. Oder wir könnten etwas die Küste gen Süden entlang zuckeln. Aber wir entscheiden uns fürs Wandern, noch einmal auf der Halbinsel Digby Neck, aber nur 20 Minuten von uns entfernt.
Die Felsküste um den Gullivers Head ist nach einem grausamen Piraten benannt, der dann schließlich von seiner Frau erschlagen worden sein soll. Es gibt erst einen kurzen Weg, am Strand entlang, wunderbar duftende Kräuter, blühende Heckenrosen, leider nach 800 Metern mit Picknickbänken und schöner Sicht zu Ende. Danach steuern wir den höher gelegenen Trail an. Mit schnöden Details wie einer Längenangabe hält man sich im digitalen Faltblatt nicht auf, Kennzeichnungen an den Wegen sich offensichtlich was für Weicheier und die wohnen nicht in Nova Scotia. Immerhin gibt es online ein Luftbild der Strecke.






Erst geht es einen steilen Schotterweg in der prallen Sonne bergauf, dann im Wald entlang, danach arbeiten wir uns weiter nach unten vor. Von den Felsen aus sehen wir jetzt die Picknickbänke die kurzen Weges. Kleine Rast mit Crackern und Hummus, danach steuern wir noch den Aussichtspunkt an, zu dem es immerhin ein Schild in einem Baum gibt. Außerdem dem Meer, dem Wind und Vögeln ist nichts zu hören. Sehr schön. Wale, Delfine und Robben haben leider wieder anderswo ihre Verpflichtungen.










Danach zuckeln wir noch zum Point Prim, einem wichtigen Leuchtturm, der über die Einfahrt zur großen Digby-Bucht wacht. Hier wurde auch das Nebelhorn erfunden, informiert eine Tafel. In einem kleinen Nippes-Laden im Leuchtturm erstehen wir Kaffee und pappsüßes Fudge (kommt auf die Liste mit Pommes, Karamellpopcorn und amerikanischer Pizza – nur ein kleinen Dosen genießen) und tragen uns ins Gästebuch ein. Das ist den Kanadiern hier immer sehr wichtig, wenn man schon von so weit her kommt. Im Nebenzimmer steht ein voll dekorierter Christbaum. Aber hier ist ja auch so lange dunkel, dass sich das Abdekorieren kaum lohnt…




Wir schlürfen unseren Kaffee und schauen lange aufs Meer. Immerhin die Fähre von der anderen Seite der Fundy-Bucht schaut vorbei. Um 17 Uhr sitzen wir auf der Terrasse des Crows Nest, mit Blick auf den kleinen Hafen, und beobachten, wie die Flut kommt. Dazu die besten Burger (sagt Louisa) für den Nachwuchs, Fisch für Gerald, Scallops für Nicole, dazu lokaler Riesling und ein Bierchen. So kann man an Tag ausklingen lassen.






Noch ein Bummel durch den Hafen, ein kleiner Stopp am großen Sandstrand – und dann geht es zurück, die Wäsche aus dem Trockner holen. Wir müssen leider schon wieder packen.

