Donnerstag, 24. Juli 2025
Geruhsame Nacht im Motel. Danach laufen wir zum nahen Fastfoodladen Tim Hortons (alternativlos, der Nachwuchs muss da hin) und sind damit vermutlich die einzigen, die diesen Weg jemals zu Fuß zurückgelegt haben. Was sollen wir sagen … Wir sehen betagte Fischer, die dort frühstücken und Signalflaggen dabei haben. Rührend. Und Eishockeyspieler Tim Horton, Gründer der Kette und sozialer Wohltäter, war bestimmt ein klasse Kerl. Nur frühstücken muss man dort wirklich nicht.


Noch eine Runde durch Lunenburg, vor allem, um für Gerald eine neue Lesebrille zu erstehen. Der deutsche Verkäufer im Nachbarladen ist von Nicoles Fragen hörbar überfordert – deutsch bleibt halt doch deutsch. Längerer Abstecher in die anglikanische Kirche St. Johannes, zweitälteste protestantische Kirche in Kanada, 1753 gegründet. 2001 abgebrannt, wiederaufgebaut und wunderschön. Die Konkurrenzkirche der Unionisten ein paar Straßen weiter ist durchaus auch sehenswert. Der Guide war – wie die Lady in der Kirche in Annapolis – schon auf Flusskreuzfahrten in Deutschland und kam dabei auch durch Speyer. Und wir finden ein zauberhaftes Café mit echt französischen Backwaren und gutem Kaffee …





Danach zuckeln wir die Küste entlang zu Peggys Cove, dem berühmtesten Leuchtturm von Nova Scotia. Die Landschaft wird noch skandinavischer, noch karster und noch schöner. Tatsächlich gibt es im knapp-40-Seelen-Weiler Peggys Cove vergleichsweise viele Touristen und die bunten kanadischen Stühle sind weiter allgegenwärtig. Aber es gibt auch: Sehr viele kostenlose Parkplätze. Saubere kostenlose öffentliche Toiletten. Was mal wieder die Frage aufwirft, warum das hier so gut funktioniert. Am Leuchtturm selbst weht es gewaltig und offensichtlich sind auch schon unvorsichtige Touristen final im Meer gelandet. Deshalb stehen zwei sanfte Sikhs als Security Wache, dass sich niemand zu weit hinauswagt. Die Atmosphäre ist dennoch entspannt, ein Dudelsackspieler und ein Alphornbläser wechseln sich ab. Beim Bummel durch das Örtchen gibt es zudem wirklich feine Onionrings und Süßkartoffelpommes mit glasierten Jalapenos.






Fahrt zum letzten Stopp, Halifax. Die Landschaft bleibt norwegisch, erst wirklich kurz vor der Stadt wird es wieder städtisch. Der erste Eindruck von der Stadt ist gut. Einchecken im Hotel, Mausi aka Mietwagen ausräumen. Gerald und Nicole fahren die 40 Minuten zum Flughafen, um den Wagen abzugeben und zuckeln dann sehr gemächlich für insgesamt 6 Euro eine knappe Stunde mit dem Flughafenbus in die Innenstadt. Kilian und Louisa haben in der Zwischenzeit das Klo im Hotelzimmer verstopft. Aber der freundliche Inder mit dem Pömpel richtet das dankenswerterweise schnell wieder.


Mit 18 Grad ist es ziemlich kühl. Wir packen uns ein bisschen ein und gehen die Waterfront entlang. Abendessen beim Italiener Bicylce Thief – nicht billig, aber so so gut. Von Erbsenzitronenrisotto mit Scallops über Lamm mit gestapelten Kartoffeln bis hin zu den Nudeln und den dicken Nachtisch. Da verzeihen wir gerne, dass wir mal wieder in Kühle ganz schön lange gewartet haben. Und wir freuen uns auf noch eineinhalb Tage Halifax.

