Dienstag, 21. Mai 2024
Um 9.20 kommen die Handwerker. Ein kleiner Plausch, dann ziehen wir los. Und tatsächlich startet der Bagger erst um kurz nach 10 Uhr, als wir vom Grundstück fahren. Die Runde führt uns diesmal tief in den Westen auf die Penwith Halbinsel. Gut 45 Minuten dauert es, bis wir etwas oberhalb von Penzance im Tremenheere Sculpure Garden angelangt sind. Ein kleiner Landschaftspark mit viel Kunst. Zuvor gibt es noch einen kleinen Kaffeestopp vor Ort in der Tremenheere Kitchen und nur so viel sei gesagt: Familienurlaub ist nicht immer eitel Friede, Freude, Karottenkuchen … Vor allem, wenn Geschwister sich etwas teilen sollen. Nach einem nachhaltigen Donnergrollen von Seiten der Eltern ist das Problem aber für den restlichen Tag geklärt und die weiteren Einkehren gestalten sich deutlich friedlicher.
Der Park ist gerade das, was das englische Wort „lush“ umschreibt: In voller Blüte, Bienchen surren, Hummeln brummen. Und australischer bekommt man es in Europa wohl kaum noch: Holzwege führen durch Farnwälder in allen Grüntönen. Gefällt uns allen sehr gut. Die Kunst dazwischen animiert mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken und mal zur Frage, was genau jetzt daran Kunst ist … Nach zwei Stunden gibt es noch einmal eine kleine Einkehr im wirklich guten Restaurant (wie überall hier übrigens mit kostenlosem Leitungswasser), der Tofuecken sind zum Beispiel richtig fein.
Danach geht es noch einmal 26 Minuten weiter nach Porthcurno. Das Nest an der Südküste hatte einmal eine ganz besondere Funktion: Ab hier liefen einmal 14 Unterwasserkabel, die dafür sorgten, dass man weltweit per Morsecode kommunizieren konnte. Im zweiten Weltkrieg wurde dann aus einem Bunker heraus geschrieben. Der Museumsbesuch kam auch auf Wunsch von Kilian zustande und hat sich sehr gelohnt. Für die Technikbegeisterten lässt sich die Entwicklung zum Glasfaserkabel gut nachvollziehen, für die Kommunikationsfrau waren die Geschichten rund um die Kabel interessant (bei der Geschichte selbst kommt Deutschland ja verdientermaßen nicht so gut weg) und das Küken konnte sich mit einem Suchspiel zu Morsezeichen beschäftigen. Mit Helm auf den Kopf ging es in den ehemaligen Bunker und schwupps waren wieder fast zwei Stunden rum.
Was die Planung sämtlicher Ausflüge durchaus erschwert, sind die Öffnungszeiten, die in Irland, Australien und Neuseeland ähnlich sind: Cafés schließen gerne schon um 16 Uhr, Museen haben auch eher knappe Zeitfenster. Aber: der Strand hat ja immerhin stets durchgehend offen. Deshalb lassen wir die Tourihölle namens „Lands End“, dem westlichsten Felsen Englands, einfach mal links linken. Touristen aus aller Welt hatten wir ja neulich erst beim Ausflug zur Bastei im Elbsandsteingebirge, das hat für das restliche Jahr gelangt. Stattdessen bekommt Louisa ihren großen Wunsch erfüllt und es geht zu einem ausgedehnten Sandstrand. Sennen heißt der eineinhalb Kilometer lange Küstenstreifen, als die Sonne herausblinzelt sieht man das türkisfarbene Wasser. Bei 15 Grad Luft- und 12 Grad Wassertemperatur ist die Diskussion darüber, warum wir für diesen Urlaub keine Strandsachen gepackt haben aber schnell beendet. Dennoch war einiges los, selbst die Strandwache war schon im Dienst. Aber die Einheimischen tragen schonp die ganze Zeit Flipflops und kurze Hosen, vermutlich gab es auch schon Schwimmer. Wir ziehen ein Parkticket von einer Stunde und hängen eine Runde ab.
Danach wird noch ein großer Wunsch der Reiseleitung erfüllt: Fisch zum Abendessen! Im Örtchen Newlyn direkt neben Penzance lockt die Mackarel Sky Seefood Bar, ein ganz kleiner Laden, in dem man nicht reservieren kann. Wir bekommen nach 15 Minuten auf der Brücke Schlangestehen vier Plätze mit Sicht auf die Miniküche. Drei Köche zaubern auf sechs Quadratmetern, es gibt nur kleine Fischgerichte zum Teilen (hehehe) und auf einmal kann sogar der Nachwuchs die britische Küche loben. Geht doch! Die kornish people (oder wie auch immer man die Cornwaller nennt) sind übrigens wieder allerliebst. Wie der Senior auf dem Parkplatz, der uns erst seinen Platz anbietet (er wartet doch nur kurz auf jemanden, da braucht er keinen eigenen) und danach noch einmal vorbeikam, um extra darauf hinzuweisen, dass wir um diese Uhrzeit kein Ticket mehr lösen müssen.
Für den Spaziergang durch Penzance hat um kurz vor 20 Uhr (fast) niemand mehr Lust. Also gibt es eine kleine Autotour durch die Chapelstreet, danach fahren wir fast einen Stunde zurück nach Malpas. Das Kanalrohr ist verlegt, morgen wird noch die Straße wieder aufgefüllt.