Sonntag, 14. Juli 2024
Nach einer warmen Nacht – in der wir erst kaum wagen, die Fenster zu öffnen, weil wir Stechmücken fürchten, nur um festzustellen, dass es hier keine zur Rheinebene vergleichbaren Schnakenschwärme gibt – gehen wir den Tag ganz langsam an. Louisa knuddelt sich am trächtigen Pony Luna fest, wir zählen die Schildkröten im Gehege, die dicke Sau bekommt das restliche Obst. Nicole und Louisa haben viel Spaß im Salzwasserpool. Danach Kaffee auf der Terrasse, im Schatten, mit etwas Wind um die Nase. Später Nudeln. Natürlich Siesta.
Das Gelände ist groß, grün, blühend, duftet nach Kräutern. In der Ferne sieht man die Pyränen. Vögel zwitschern, von der Zivilisation hört man ansonsten wenig. Traumhaft. Vermieterin Eva strahlt uns an: „das hier ist jetzt euer Haus.“ Später gibt sie Nicole noch ganz viele Tipps, ein Gespräch auf Englisch-Spanisch, bei dem die Stammgästen aus Barcelona, kräftig unterstützen. Eva ist eine temperamentvolle, verplauderte Wucht, wieder eine dieser Gastgeberinnen, bei denen man sich sofort Zuhause fühlt. Das Seniorenehepaar erkundigt sich, woher aus Deutschland wir kommen und fängt prompt an, von der Pfalz und dem Riesling zu schwärmen. Klar, in Speyer waren sie auch schon. Und – Augenzwinkern mit Blick auf das EM-Viertelfinale, der Deutschland gegen Spanien verloren hat – „sorry nochmal wegen vergangener Woche“.
Gegen 19 Uhr, immernoch 30 Grad, muss die Reiseleitung dann doch mal loslegen. Hier gibt es viel zu viel zu sehen für die knappe Woche. Die Begeisterung der restlichen Truppe baut sich nur langsam auf. Aber Nicole hat ja die Empfehlungen von Eva im Gepäck. Also wird am kostenlosen Parkplatz neben dem Friedhof geparkt, dann geht es eine beträchtliche Anzahl Stufen den Hügel hoch – und wir haben unseren ersten Vulkan erklommen. Gefällt natürlich dann doch wieder allen.
Von Olots Hausberg Volca Montsacopa hat man eine wunderbare Sicht auf den nächstgelegenen Vulkan Garrinada und die anderen Hügel. Am Kraterrand thront eine Kirche, es gibt einen Aussichtspunkt und schöne Wege. Natürlich wird auf den Schildern wieder auf EU-Fördermittel verwiesen, die hier ausgesprochen gut angelegt sind. Die 31 Grad fühlen sich inzwischen gar nicht mehr so heiß an.
In der Altstadt geht es zum Café del Final, Evas Tipps, und Nicole bestellt eine Wagenladung Tapas. Als die ersten Teller kommen wird klar, warum der Kellner bei den Worten „das war es erstmal“ so gegrinst hat – alles lecker, aber wir sind danach komplett pappsatt. Sehr viel Oktopus, Hühnchen, Bacon, Blutwurst — das mit dem Gemüse kommt morgen wieder dran. In den Bars läuft das EM-Finale, am Tisch streamt Louisa. Zur zweiten Halbzeit sind wir zurück und streamen weiter. In der Ferne hört man nach dem spanischen Sieg Böllerschüsse.