Auf zum nächsten Ufer

Freitag, 19. Juli 2024

Standortwechsel: um 11 Uhr raus in Casamitjana, aber erst um 16 Uhr rein in der Ferienwohnung in Roses an der Costa Brava. Um die Zwischenzeit bei 33 Grad zu überbrücken, hatte die Reiseleitung einen Plan gefasst: Das – hoffentlich klimatisierte – Dali-Museum in Figueres, das tatsächlich auf dem Weg liegt. Da das Museum eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Spanien ist, wurden natürlich auch schon online Tickets erstanden.

Aber grau ist alle Theorie. Oder das Leben ist das was passiert, während du andere Pläne schmiedest, wie der große John Lennon einst sagte. Denn nach einer Nacht mit Schüttelfrost und Fieber war schnell klar, dass das mit dem Museum schwierig werden würde. Alle vier hatten schlecht geschlafen und die Reiseleitung fühlte sich hundeelend. Hatte aber zum Glück, so von Frau zu Frau, Eva richtig eingeschätzt und am frühen Morgen schon einen Notruf per WhatsApp Nachricht ein Stockwerk höher geschickt: Ob sie vielleicht eine Idee hätte ….Hatte die weltbeste Vermieterin natürlich. Eva war selbst im Superstress, da ihr Mann nach einer Not-Op noch eine Woche im Krankenhaus bleiben muss, sie also alleine mit dem Sohn die Ferienwohnung auf Hochglanz polieren musste, weil die nächste Gäste schon um 13 Uhr kommen wollten. Aber sie hat kurzerhand den Partyraum umgeräumt, die Liege in ein Bett verwandelt, ein Klo gab es auch – witzigerweise wieder zwei Schüsseln nebeneinander – und wir dürfen dort so lange bleiben, wie wir wollen. Zwei hängen in Hängematten ab, eine kümmert sich liebevoll um Luna, inzwischen Lunchen genannt, eine döst auf dem Bett. Die bestmögliche Lösung.

Schließlich packen wir das Auto und sind pünktlich um 16 Uhr in der Agentur, um den Schlüssel abzuholen. Und einen Berg Bett-Wäsche und Handtücher, den man extra buchen musste. Wir zuckeln im Stau durch Roses. Hurra Touristentrubel! Zwar ist die Costa Brava tatsächlich nur eine Stunde von Garroxta entfernt, aber die beiden Regionen sind unterschiedliche Welten. Die Vegetation ändert sich auf der Strecke, die Straße werden breite Betonpisten für die Touristen. In Roses kreuzt das erste Touristenbähnchen unseren Weg. Wir zweifeln. Der Blick auf die Gastronomie am Straßenrand macht es nicht besser. Doch dann müssten wir die schlimmste Zone verlassen und wohnen etwas außerhalb. Die Ferienwohnung selbst ist zwar nicht halb so geräumig, wie die vorher, punktet aber mit einem großen Balkon und Blick aufs Meer.

Wir richten uns etwas ein. Dann geht es zur Apotheke, um harte Drogen für die Reiseleitung zu besorgen. Die Fachfrau lächelt wissend: Nach zwei Tabletten sollte der Zauber vorbei sein, ansonsten gerne mehr nehmen, macht garnichts. Danach geht es zum einen Carrefour am Ortsrand. Die französischen Touristen sind hier so dominant, dass alles dreisprachig ausgezeichnet ist – catalan, spanisch und französisch. Außerdem ist er in der Saison von 8 bis 24 Uhr geöffnet. Wir kaufen für die nächsten Tage ein und freuen uns auf eine ruhigere Nacht. Ist ja nicht so schwer.